Deutschland steht im Halbfinale des Davis Cups

Zum ersten Mal seit 14 Jahren hat die deutsche Nationalmannschaft das Halbfinale des Davis Cups erreicht.

Foto: DTB-Paul Zimmer

Das Team von Kapitän Michael Kohlmann bezwang im Viertelfinale am Dienstagabend Großbritannien nach einem erneuten Tenniskrimi mit 2:1. Nun geht es am Samstag in Madrid gegen Russland oder Schweden um den Einzug ins Finale des traditionsreichsten Nationenwettbewerbs im Tennissport.

Nachdem Peter Gojowczyk im ersten Einzel gegen Daniel Evans eine glatte 2:6, 1:6-Niederlage einstecken musste, glich Jan-Lennard Struff durch eine Glanzleitung zum 1:1 aus – der 31-jährige Warsteiner bezwang Cameron Norrie, die Nummer 12 der ATP-Weltrangliste, mit 7:6, 3:6 und 6:2. Zum dritten Mal in Folge fiel die Entscheidung im abschließenden Doppel – und wie schon gegen Serbien und Österreich gingen Kevin Krawietz und Tim Pütz als Sieger vom Center Court. Gegen das britische Weltklasseduo Joe Salisbury und Neal Skupski hieß es nach dramatischem Spielverlauf 7:6, 7:6. Den ersten Tiebreak gewannen Krawietz / Pütz mit 12:10, den zweiten nach einem uneinholbar scheinenden 0:5-Rückstand noch mit 7:5.

„Madrid war unser Minimalziel. Das Erreichen des Finales und die damit einhergehende Qualifikation für das nächste Jahr wäre eine riesige Sache. So wie wir uns hier präsentiert haben, können wir uns aber auch gegen Russland oder Schweden einiges ausrechnen“, so Kapitän Kohlmann nach der nervenaufreibenden Partie in der Innsbrucker Olympiahalle.

Tim Pütz gehörte mit seinem Partner Kevin Krawietz zu den herausragenden Akteuren im deutschen Team: „Wir hatten eine schwierige Gruppe und wussten, dass das Doppel eine wichtige Rolle spielen wird. Auch heute hätten wir gesagt, dass wir ein 1:1 nach den Einzeln nehmen würden. Für uns ist das jetzt drei Mal sehr positiv ausgegangen, was es für uns umso schöner macht. Wir haben eines der besten Doppel in diesem Wettbewerb.“

Kevin Krawietz stellte einen anderen Mosaikstein in den Vordergrund: „Es ist eine unglaubliche Teamleistung gewesen. Von den Engländern kam von der Bank sehr viel und von uns dann einfach noch mehr. Wir hatten von Tag eins eine super Stimmung im Team. Wir freuen uns natürlich unter den vier besten Teams der Welt zu stehen und wollen jetzt in Madrid noch einmal voll angreifen.“

Einzig Peter Gojowczyk, der für Dominik Koepfer ins Team gekommen ist, war über seine Leistung heute enttäuscht: „Michael Kohlmann hat mir gestern mitgeteilt, dass ich spielen werde. Ich habe diese Woche sehr gut trainiert, und war bereit für das Match. Aber ich habe heute Nacht nicht gut geschlafen, ich war sehr nervös und angespannt. Wenn man für sein Land und sein Team spielt, ist das etwas Besonderes und das hat mich mental schon angestrengt. Vielleicht habe ich zu viel nachgedacht, weil ich es besonders gut machen wollte. Ich habe dann am Anfang keinen Rhythmus von der Grundlinie gefunden, auch nicht beim Aufschlag. Aber man muss auch sagen, dass Daniel Evans sehr gut gespielt hat.“