Davis Cup-Finals

Deutschland schlägt Argentinien im ersten Gruppenspiel mit 3:0.

Die deutsche Davis Cup-Mannschaft hat Argentinien im ersten Vorrundenspiel bei den Finals in Madrid mit 3:0 geschlagen. Philipp Kohlschreiber (1:6, 6:3, 6:4 gegen Guido Pella) und Jan-Lennard Struff (6:4, 7:6 (10:8) gegen Diego Schwartzman) holten die Punkte im Einzel, das Doppel um Kevin Krawietz und Andreas Mies war ebenfalls siegreich (6:7 (4:7), 7:6 (7:2), 7:6 (20:18) gegen Leonardo Mayer und Maximo Gonzalez).

„Insgesamt ist heute vom ersten Match an einiges für uns gelaufen. Es ist richtig, dass wir uns freuen, denn wir haben uns eine gute Ausgangsposition verschafft. Aber man muss auch sehen, dass wir in den wichtigen Momenten das entscheidende Quäntchen Glück hatten, es hätte auch kippen können. Morgen geht es gegen Chile und da wollen wir klar gewinnen, ich habe keine Lust zu rechnen“, bilanzierte Kapitän Michael Kohlmann nach fast acht Stunden auf der deutschen Bank.

Begonnen hatte der Tag im Stadion 2 des Komplexes „Caja Mágica“ mit der Partie von Philipp Kohlschreiber gegen Guido Pella. Den besseren Start in diese Partie erwischte der Argentinier, der am Vortag gegen Chile bereits einen Punkt für sein Land geholt hatte. Philipp Kohlschreiber auf der anderen Seite wirkte leicht nervös. So gelang Pella im vierten Spiel ein erstes Break, es war der Grundstein für den 6:1-Satzgewinn nach 37 Minuten. „Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl, aber es war dennoch ein schwerer Start“, analysierte Kohlschreiber. „Ich war einfach zu harmlos, zu kurz und auch etwas angespannt. Für Pella war es sicher ein Vorteil, dass er gestern schon gespielt hat, ich war einfach zu unsolide. Das konnte ich zum Glück später abstellen und bin dann immer offensiver geworden.“ In der Tat fand der Deutsche im zweiten Satz besser ins Spiel. Bei 3:2 konnte er dem Argentinier erstmals den Aufschlag abnehmen, das reichte zum 6:3 Satzgewinn. Der 36-jährige Augsburger war inzwischen der aktivere Spieler und begann den dritten Durchgang gleich mit einem Break zu seinen Gunsten. Auch wenn es am Ende noch einmal eng wurde und er bei 5:3 drei Matchballe vergab, ließ er sich nicht beirren und verwandelte nach einer Stunde und 55 Minuten seinen fünften Matchball zum 1:6, 6:3, 6:4-Erfolg. „Es ist immer hart, das erste Spiel zu machen. Deshalb freue ich mich riesig, dass ich meine Trainingsleistungen der letzten Wochen abrufen und den ersten Punkt für Deutschland holen konnte.“

Direkt im Anschluss ging es für die deutsche Nummer eins Jan-Lennard Struff auf den Court in der „Arantxa Sanchez Vicario“-Arena. Mit dem 1:0 im Rücken konnte der 29 Jahre alte Warsteiner zwar nicht entspannt, aber doch mit etwas weniger Last auf seinen Schultern in die Partie gehen. Dementsprechend nahm er seinem Gegner Diego Schwartzman auch direkt im zweiten Spiel den Aufschlag ab, nach 41 Minuten beendete er den ersten Satz mit 6:4. Auch im ersten Spiel des zweiten Durchgangs hatte Struff einen Breakball, den er jedoch nicht nutzen konnte. Das gelang ihm erst beim Stand von 4:4, kurz darauf vergab er bei 5:4 jedoch einen Matchball und musste prompt das Rebreak hinnehmen. Die Entscheidung fiel im Tiebreak, in dem Struff mit 4:1 in Führung ging – dann aber noch einmal für Unruhe auf der deutschen Bank sorgte, als er den Argentinier wieder herankommen ließ und ihm sogar einen Satzball gönnte. Schwartzman patzte jedoch und Struff verwandelte schlussendlich den vierten Matchball zum 6:3, 7:6 (10:8)-Erfolg und dem vorentscheidenden 2:0 für Deutschland. „Es war eine schwierige Situation. Ich habe zum Match serviert, er returniert brutal gut. Dass er irgendwann eine Chance bekommen wird, war klar. Ich wusste, dass ich ruhig bleiben muss und dass ich nicht aufhören darf zu spielen, sonst spielt er es zu gut und ich werde es verlieren“, so Jan-Lennard Struff, der die Atmosphäre in der Halle lobte. „Die Stimmung fand ich sehr gut, auch wenn ein paar Ränge leer waren. Ich bin ein Fan von Heim- und Auswärtsspielen, aber man muss dem Ganzen hier eine faire Chance geben.“

Im abschließenden Doppel trafen Kevin Krawietz und Andreas Mies auf Leonardo Mayer und Maximo Gonzalez. Die Argentinier wollten es noch einmal wissen, denn in der Vorrunde kann am Ende jeder Punkt zählen. Entsprechend umkämpft gestaltete sich die Partie. Den ersten Satz holten sich die Argentinier im Tiebreak mit 7:4, im zweiten blieb es ebenso eng. Beim Stand von 5:4 hatten Krawietz und Mies zwei Satzbälle, die sie jedoch nicht nutzen konnten. So musste erneut der Tiebreak entscheiden, dieses Mal mit dem besseren Ausgang – 7:2 – für die beiden deutschen Davis Cup-Debütanten. Der entscheidende dritte Durchgang entwickelte sich zu einem epischen Ringen, das am Ende das deutsche Duo mit dem achten Matchball und einem 20:18 im nach Punkten längsten je im Davis Cup gespielten Tiebreak für sich entschied, der 3:0-Sieg war perfekt. „Es war unser erster Auftritt im Davis Cup und da wollten wir von Anfang an da sein. Insgesamt war es ein unglaubliches Match und in dem Tiebreak am Ende haben wir uns gesagt: Wir spielen einfach so lange, bis wir gewonnen haben“, lachte Kevin Krawietz nach der Partie. „Es ist schwer, Worte zu finden. Wir haben uns extrem gefreut, in Madrid dabei zu sein und wollten uns auch gut präsentieren und den dritten Punkt holen. Das Match war eine Achterbahnfahrt, ein großes Kompliment an Michael Kohlmann, der uns über fast dreieinhalb Stunden immer wieder nach vorne gepeitscht hat“, ergänzte Andreas Mies.

Am morgigen Donnerstag trifft die deutsche Mannschaft im zweiten Vorrundenspiel auf Chile. Beginn im Stadion 2 ist um 11.00 Uhr. Das Streamingportal DAZN überträgt alle Matches live.