Rekordzahlen, weltmeisterliche Stimmung und erstklassiger Beach Tennis Sport in Saarlouis

Das Saarland war fünf Tage lang der angesagteste Beach Tennis-Hotspot der Welt. Tolle Stimmung auf den Rängen in Saarlouis, echtes Beach-Feeling, packende Netzduelle, rasante Ballwechsel und erstklassige sportliche Leistungen: das war zusammengefasst die dritte Auflage der Beach Tennis Open Saarlouis. Das höchstdotierte Beach Tennis-Turnier in Deutschland, das ITF $ 15.000 Turnier in Saarlouis, endete mit dem Triumph der Top-Favoriten Nikita Burmakin/Marco Garavini (Russland/Italien). Bei den Frauen schied das

favorisierte Weltmeister-Duo Maraike Biglmaier/Rafaella Miiller bereits im Viertelfinale aus. Der Sieg ging zum ersten Mal an Flaminia Daina/Patricia Diaz (Italien/Venezuela), die sich mit 6:4, 6:3 gegen die Vizeweltmeisterinnen Sofia Cimatti/Giulia Gasparri durchsetzten. Beach Tennis mitten in der Innenstadt – das gibt’s nur in Saarlouis.

(c) Claudio Gärtner

Bei den gleichzeitig stattfindenden DTB Deutschen Meisterschaften erkämpften sich die Brüder Benjamin und Manuel Ringlstetter ihren fünften gemeinsamen Sieg bei den Herren. Bei den Damen wiederholte Deborah Döring ihren Überraschungssieg vom Vorjahr. An der Seite von Sophie Schmidt holte sich Döring ihren zweiten nationalen Meistertitel. Im Mixed ging kein Weg an dem Erfolgsduo Maraike Biglmaier/Benjamin Ringlstetter vorbei, das seinen Vorjahressieg eindrucksvoll verteidigte.

Fünf Tage stand alles im Zeichen von Beach Tennis in Saarlouis. Es stimmte einfach alles. Das Wetter an allen Tagen bestens, die Zuschauer ließen sich vom Strand-Feeling inspirieren und genossen besonders die attraktiven Fluchtlichtspiele am Freitag- und Samstagabend – und natürlich die Finalpaarungen des ITF $ 15.000 Turnier am Sonntag. Nur wenige Plätze auf den 800 Personen fassenden Tribünen auf dem Kleinen Markt blieben frei. Vom ersten Tag an als echter Beach Tennis-Fan zeigte sich auch Klaus Bouillon, Saarlands Sportminister, der das Turnier mit seinem Engagement zum dritten Mal nach Saarlouis geholt hatte. „Die Atmosphäre ist genial, die Tatsache, dass der Bundesaußenminister und die saarländische Wirtschaftsministerin hier sind und wirklich viele Zuschauer, das macht mich optimistisch, dass wir in den nächsten Jahren die Chance haben, das hier auszubauen. Saarlouis ist, was Beach Tennis angeht, mittlerweile ein Begriff in der Welt.“ Angetan vom großartigen Turnier in Saarlouis war auch Dr. Eva-Maria Schneider, die Vizepräsidentin des Deutschen Tennis Bundes:
„Ich bin sehr beeindruckt, was hier auf die Beine gestellt wurde. Das Saarland, die Stadt Saarlouis, der Veranstalter PLAN B und der DTB, die sich hier gemeinsam engagieren. Die Kombination aus internationalem Turnier und Deutschen Meisterschaften bewährt sich, man hat eine große Anzahl von Spielern da, und das Niveau ist hervorragend. Ich hoffe, dass dies so weitergehen kann.“

ITF $15.000 Turnier

In der Tat war die Atmosphäre einmalig. Natürlich lag das Interesse besonders auf Deutschlands bester Beach Tennis-Spielerin Maraike Biglmaier, die im Juli an der Seite ihrer brasilianischen Partnerin Rafaella Miiller in Italien den Weltmeistertitel geholt hatte und in Saarlouis ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen wollte. Vor Jahresfrist hatten sie das Top-Duo Sofia Cimatti/Flaminia Daina aus Italien klar geschlagen, diesmal war aber bereits im Viertelfinale Schluss – gegen die an Position sechs gesetzten Brasilianerinnen Samantha Barijan und Flavia Muniz. Eine herbe Enttäuschung für die 31-jährige Berlinerin, die seit Jahren die Beach Tennis-Szene in Deutschland dominiert. Im Finale kam es dann zum Aufeinandertreffen zwischen Flaminia Daina/Patricia Diaz und Sofia Cimatti/Giulia Gasparri. Die Fans sahen von der ersten Minute an ein hochspannendes Spiel. Beide Teams schenkten sich nichts und zeigten Beach Tennis auf Top-Niveau mit kraftvollem Spiel und langen Ballwechseln. Den ersten Satz gewannen Daina/Diaz. Der zweite Durchgang verlief enger, als es das Ergebnis 6:3 vermuten lässt. Bis zum 3:3 hielten die beiden Italienerinnen Cimatti/Gasparri mit, ein Spiel auf Augenhöhe.

Flaminia Daina, die zum dritten Mal im Finale von Saarlouis stand und in diesem Jahr die überragende Akteurin auf dem Platz war, ließ ihren Gefühlen nach ihrem ersten Sieg freien Lauf: „Es ist ein großartiges Gefühl zu gewinnen und dann auch noch gemeinsam mit deiner besten Freundin. Die Organisation hier ist wirklich absolut phantastisch, es ist ein Beispiel für alle anderen Turniere“.

Der zweite sportliche Höhepunkt war das spannende Finale der Herren am Sonntag, das ganz anders lief, als das der Frauen. Lange Ballwechsel waren selten, dafür sahen die Fans ein extrem dynamisches, druckvolles und schnelles Spiel. Nikita Burmakin, der 1,90 m große Russe aus St. Petersburg und Sieger von 2017, hatte mit dem dreimaligen Weltmeister Marco Garavini (Italien) einen idealen Partner gefunden. Da beide aber noch nie zusammen gespielt hatten, fehlte zunächst noch die Abstimmung. Der Sieg im ersten Satz mit 7:5 war dann auch mühevoller als gedacht. Ramon Guedez (Venezuela) und Aksel Samardzic (Aruba) erwiesen sich als gleichwertige Gegner, denen im zweiten Satz aber die Kräfte schwanden. Mit dem 6:1 machten Burmakin/Garavini alles klar. Der Sieg und das Preisgeld beim ITF $ 15.000 Turnier Saarlouis war unter Dach und Fach.

DTB Deutsche Meisterschaften

Nicht nur auf dem Kleinen Markt in Saarlouis waren alle Beteiligten im Beach Tennis-Fieber. Bei den parallel ausgetragenen Deutschen Meisterschaften wurden auch zahlreiche Partien auf der Anlage des TSV Ford Steinrausch ausgespielt, hatten doch insgesamt 130 Paarungen gemeldet und damit für ein neues Rekordergebnis gesorgt. Die Finals am Freitag- und Samstagabend unter Flutlicht hatten es dann in sich – Begeisterung pur auf und neben dem Spielfeld.

Finale Damen:

In der Damen-Konkurrenz deutet sich ein Trend an. Nach Jahren auf dem Aschenplatz oder auf dem Rasen wechseln mehr und mehr Damen in den Sand. Prominentestes Beispiel ist ja Maraike Biglmaier, die als Juniorin in der Weltrangliste vertreten war und 2011 in den tiefen Sand wechselte. Erst Anfang 2018 vollzog die Münsteranerin Deborah Döring diesen Schritt. Die 29-Jährige spielt nicht nur für den TC Union Münster in der 2. Tennis-Bundesliga, sondern holte in Saarlouis ihren zweiten nationalen Titel im Beach Tennis. Im Vorjahr setzte sich die Medizin-Studentin überraschend an der Seite von Christin Meyer durch. In diesem Jahr trat sie zusammen mit Sophie Schmidt an – und traf im Finale auf Laura Jähnel und ihre Vorjahrespartnerin Christin Meyer.

Nach einem 7:5 im ersten Satz sah es in Durchgang zwei lange nicht gut aus für Döring/Schmidt. Die Fans auf den gut gefüllten Tribünen auf dem Center Court sahen ein spannendes Match mit langen Ballwechseln. Zwischenzeitlich führten Jähnel/Meyer mit 5:2 – alles sah nach einem dritten Satz aus. Doch dann drehten Döring/Schmidt die Partie, sicherten sich auch den zweiten Satz mit 7:5 und durften gemeinsam über den Gewinn der Deutschen Meisterschaft jubeln. Kommentar von Deborah Döring: „Es war wirklich super spannend. Christin und Laura haben gut gespielt und hätten es genauso verdient gehabt. Es war wirklich so eng, im zweiten Satz noch enger. Ich bin einfach nur froh, dass wir den Titel gewonnen haben.“

Finale Herren:

Die gleiche Spielkonstellation wie bei der Premiere vor zwei Jahren ergab sich am Freitagabend. Die Brüder Benjamin und Manuel Ringlstetter trafen erneut auf Tobias Notter und Benjamin Blank. Der deutsche Ranglisten-Erste Manuel und sein auf Platz 3 stehender Bruder Benjamin gaben sich aber keine Blöße und sicherten sich ihren fünften gemeinsamen Titel. Am Ende eines überlegen geführten Matches stand es – ähnlich deutlich wie vor zwei Jahren - 6:2, 6:0 für das erfolgreiche Brüder-Paar aus München.

Finale Mixed:

Im Mixed war es dagegen erstaunlich eng – im Gegensatz zum Vorjahr. Nach spannenden Vorrundenspielen trafen Maraike Biglmaier und Benjamin Ringlstetter, die Titelverteidiger, im Finale auf Tobias Notter und Sarah Bolsmann. Der erste Satz verlief noch relativ klar zugunsten der Vorjahressieger. Dank einiger Schmetterschläge von Benjamin Ringlstetter stand es schnell 6:3. Doch im zweiten Durchgang hatten sich Notter/Bolsmann auf die Spielweise eingestellt. Es folgten zahlreiche lange und spektakuläre Ballwechsel, der Satz war absolut ausgeglichen und musste im Tiebreak entschieden werden. Bei Super-Stimmung und vollem Haus hieß es schließlich 7:6 für Biglmaier/Ringlstetter. Die Titelverteidigung war perfekt.

U18 und Ü40:

Zusätzlich auf dem Programm standen auch noch die nationalen Meisterschaften U18 und Ü40. Deutsche Meisterinnen U18 wurden Victoria Holzschuh und Nele Unholz, bei den Junioren setzten sich Pit Große-Wilde mit Jann Lazdins durch. Marc Morgenroth und Oliver Munz holten sich den Titel Ü40 gegen Ralf Große-Wilde/Thomas Lazdins im Finalspiel. Bei den Damen ging der Sieg an Maike Grimpe & Bianca Wüppenhorst. Im Mixed konnte sich Ralf Große-Wilde zusammen mit Dagmar Große-Wilde den Sieg holen.

Auch neben dem Sport war für beste Stimmung gesorgt. Die deutschen Spielerinnen und Spieler feierten ausgelassen mit der Weltelite im Beach Tennis, begeisterten Fans und Zuschauern aus Saarlouis und Umgebung auf der Silberpfeil Energy Players Party bis zum Morgengrauen.