Angelique Kerber vor Comeback: "Ich fühle mich bereit"

In zwei Tagen steht Angelique Kerber wieder bei einem offiziellen Match auf dem Platz. An der Seite von Alexander Zverev schlägt die dreifache Grand Slam-Siegerin für Deutschland beim United Cup auf.

© IMAGO / AAP

Im DTB-Interview spricht die 35-Jährige über die Vorfreude auf das Comeback, ihre Pläne für 2024 und verrät, ob ihre Tochter Liana in Australien dabei ist.

Im Februar letzten Jahres bist du Mutter geworden. Was hat sich für dich dadurch verändert?

Es sind neue Erfahrungen und spannende Herausforderungen hinzugekommen – gerade auch mit Blick auf diese Saison und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ich denke, ich bin in den vergangenen Monaten geduldiger geworden und habe in puncto Flexibilität und Spontanität bei der Tagesplanung ein neues Level erreicht (lacht). 

Wie sehr hast du den Tennissport vermisst?

Schon sehr! Die Liebe zum Tennis war schon immer mein Ansporn, meine Motivation. Und auch der Grund, warum ich jetzt zurückgekommen bin. Wohlwissend, dass durch meine Rolle als Mutter einiges anders sein wird und ich nach meiner Wettkampfpause Geduld benötige.

Aktuell bereitest du dich in Australien auf dein Comeback beim United Cup vor. Warum wolltest du noch einmal zurückkehren? 

Es übt auf mich weiterhin einen enormen Reiz aus, gegen die besten Spielerinnen anzutreten, alles zu geben, mein Herz auf dem Platz zu lassen, aber auch diese besonderen Emotionen im Stadion zu erleben und mit den Fans zu teilen.  

Du stehst unmittelbar vor deinem ersten Match unter Wettkampfbedingungen – wie fühlst du dich auf und neben dem Platz? 

Ich freue mich, mein Comeback für Deutschland zu starten. Natürlich wird auch eine Portion Nervosität dabei sein, wenn es für mich wieder um Punkte geht. Darauf werde ich vorbereitet sein. Mir ist bewusst, dass es wahrscheinlich die größte Herausforderung meiner Karriere sein wird, zurückzukommen. Aber das spornt mich an…!

Wie sieht dein Team um Coach Torben Beltz vor Ort aus? Ist Liana schon mit dabei? 

Für mich war es bereits während der extrem langen Vorbereitung wichtig, ein Team mit vertrauten Gesichtern um mich zu haben, das meine neue Situation versteht und flexibel ist. Es wird sicherlich ein bisschen dauern, bis sich im Touralltag alles eingespielt hat. Aber auch diese Phase wird bestimmt spannend werden. Liana ist auf jeden Fall in Australien dabei.

Der Weg zurück auf die Tour wird nicht einfach. Worauf kommt es aus deiner Sicht an?

Lange Zeit hatte das Fitnesstraining oberste Priorität, denn in diesem Bereich verliert man in eineinhalb Jahren am meisten. Hilfreich ist, dass man den eigenen Körper als Profisportlerin genau kennt und weiß, was man sich zumuten kann – und was nicht. Ich war mit der Vorbereitung zufrieden und fühle mich bereit. Klar ist, dass ich einen hohen Anspruch an mich selbst habe, wenn ich auf den Platz gehe. Klar ist aber auch, dass ich mir Zeit geben muss.   

Du spielst beim United Cup an der Seite von Sascha Zverev für Deutschland. Was habt ihr euch im DTB-Dress vorgenommen? 

Wir sind ein gutes Team und haben schon erfolgreich zusammengespielt. Zum Beispiel beim Hopman Cup 2019 in Perth, als wir erst im Finale knapp gegen die Schweiz mit Roger Federer und Belinda Bencic unterlagen. Da sind einige schöne Momente in Erinnerung geblieben!

Was sind nach dem United Cup deine Ziele für die Saison 2024? 

Nach dem United Cup in Sydney spiele ich das Turnier in Adelaide, wenig später stehen schon die Australian Open und damit das erste Grand Slam-Turnier des Jahres auf dem Programm. Es geht also Schlag auf Schlag. Wie immer in meiner bisherigen Karriere freue ich mich auch diesmal auf den australischen Sommer. Weitere Highlights der Saison sind für mich die Olympischen Spiele in Paris, Wimbledon und natürlich die deutschen Turniere in Bad Homburg, Stuttgart und Hamburg.

Du hast unter anderem schon bei drei deutschen Turnieren (Hamburg, Bad Homburg & Stuttgart) zugesagt. Wie sehr freust du dich auf ein Wiedersehen mit den deutschen Tennisfans? 

Es ist immer etwas Besonderes, vor den heimischen Fans zu spielen. Man spürt die Energie des Publikums noch ein bisschen intensiver. 2021 war für mich der Turniersieg in Bad Homburg fast schon wie ein kleines Sommermärchen und der Auftakt zu einem richtig guten Lauf in Wimbledon und in den Wochen danach. Das wäre natürlich ein Traum, im kommenden Sommer in Bad Homburg, Stuttgart oder Hamburg daran anknüpfen zu können, gerade vor Heimpublikum.

Dabei wünschen wir dir viel Erfolg! Danke für das Gespräch.