Fed Cup: Deutschland besiegt Weißrussland

Deutsches Team steht nach Sensationssieg im Halbfinale .

Das Porsche Team Deutschland hat sich mit einem 3:2-Auswärtssieg über Weißrussland sensationell ins Halbfinale des Fed Cup gespielt – und dass, obwohl die Mannschaft von Kapitän Jens Gerlach stark ersatzgeschwächt nach Minsk gereist war. „Was für ein Wochenende! Ich bin unglaublich stolz auf alle vier Mädels. Sie haben sich unter schwierigen Bedingungen als Einheit präsentiert und zu jedem Zeitpunkt alles gegeben. Dieser Sieg ist einfach hochverdient“, freute sich Jens Gerlach nach dem Überraschungscoup gegen den letztjährigen Fed Cup-Finalisten. Am 21. und 22. April geht es nun zuhause gegen Tschechien um den Einzug in das Endspiel des Nationenwettbewerbs.

Begonnen hatte der Tag in der gut gefüllten Chizhovka-Arena mit der Partie von Topspielerin Tatjana Maria (WTA 58) gegen Vera Lapko (WTA129), die für die erkrankte weißrussische Nummer eins Aliaksandra Sasnovich eingesprungen war. Der erste Satz gestaltete sich zunächst ausgeglichen. Die 19 Jahre junge Lapko versuchte, Maria mit ihrem zügigen Spiel unter Druck zu setzen. Die Deutsche hielt mit ihren variablen Schlägen und vielen Slicebällen gut dagegen. Beim Stand von 2:2 gelang Maria das erste Break, das sie bei eigenem Aufschlag jedoch nicht mitnehmen konnte. Bei 3:3 konnte Maria erneut breaken, Lapko macht in der Folge immer mehr Fehler und so dauerte es danach nicht lange, bis die Bad Saulgauerin gleich ihren ersten Satzball zum 6:4 verwandeln konnte.

Im zweiten Satz bewegten sich beide Spielerinnen zunächst auf Augenhöhe, Lapko wurde aber im Verlauf zusehends stärker. Sie schickte Maria von links nach rechts, die bei ihren eigenen  Aufschlagspielen immer mehr Mühe hatte. Bei 3:4 musste die Deutsche schließlich ihren Aufschlag abgeben, schaffte aber das direkte Re-Break. Doch mit dem frenetischen, aufgeputschten Publikum im Rücken breakte Lapko beim Stand von 5:6 zum Satzgewinn. Wer jetzt dachte, dass die Weißrussin das Momentum auf ihrer Seite hätte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Tatjana Maria nahm der weißrussischen Fed Cup-Debütantin gleich zu Beginn den Aufschlag ab und ließ danach keinen weiteren Spielgewinn von Lapko zu. Sie servierte sicher zum 6:0-Satzgewinn aus und brachte das deutsche Team mit 2:1 in Führung. „Ich bin überglücklich, dass ich heute gewinnen und den zweiten Punkt für uns holen konnte. Vor dem dritten Satz habe ich mir vorgenommen, um jeden Punkt zu kämpfen und vielleicht noch einen Tick aggressiver gespielt als vorher“, so Tatjana Maria nach ihrem Sieg.

Im zweiten Match des Tages trafen Antonia Lottner (WTA 149) und Aryna Sabalenka (WTA 63) aufeinander. Die Weißrussin knüpfte da an, wo sie bei ihrem Sieg gegen Tatjana Maria tags zuvor aufgehört hatte. Mit ihrem Powertennis diktierte sie das Spiel gegen eine keineswegs schlecht aufgelegte Lottner. Bei 2:3 musste die Düsseldorferin das erste Break hinnehmen, im achten Spiel verlor sie ihren Aufschlag ein weiteres Mal. Im Anschluss holte sich Sabalenka den ersten Satz mit 6:3. Im zweiten Satz blieb Lottner nicht nur dran, ihr gelang auch das Break zum 3:1. Sabalenka spielte weiter mit hohem Tempo und konnte der Deutschen gleich im Anschluss den Aufschlag wieder abnehmen und danach zum 3:3 ausgleichen. Das Spiel entwickelte sich zu einem ebenso hochspannenden wie intensiven Schlagabtausch – zunächst mit dem besseren Ende für Antonia Lottner, die den Satz mit 7:5 gewann. Durchgang Nummer drei musste die Entscheidung bringen und hier verlor Sabalenka keine Zeit, breakte die Deutsche bei 1:1 und zog dann auf 5:1 davon. Lottner wehrte sich nach Kräften, mussteaber letztlich den Satz und das Match mit 2:6, 7:5, 2:6 abgeben. „Ich habe alles gegeben, war voll fokussiert. Sabalenka war sehr stark, dennoch hatte ich meine Chancen. Leider habe ich sie nicht nutzen können.“

Damit stand es 2:2, es ging ins Doppel. Kapitän Jens Gerlach schickte die routinierten Anna-Lena Grönefeld (WTA-Doppel 21) und Tatjana Maria für Deutschland auf den Platz, Aryna Sabalenka und Lidziya Marozava (WTA-Doppel 63) bildeten das Team des Kontrahenten aus Weißrussland. Im ersten Satz gelang dem deutschen Team ein schnelles Break zum 2:0, welches die Weißrussinnen jedoch gleich darauf wieder egalisieren konnten. Auch eine 5:3-Führung konnte das deutsche Doppel nicht zum Satzgewinn nutzen. Die Weißrussinnen kamen wieder heran und entschieden bei 6:6 den Tiebreak mit 7:4 für sich. In Satz Nummer zwei lagen beide Teams lange gleich auf, es war ein Kräftemessen auf Augenhöhe im Hexenkessel von Minsk. Bei 5:5 schafften Grönefeld und Maria das Break, holten sich kurz darauf den Satz mit 7:5. Im dritten Durchgang starten die beiden Deutschen mit einem Break, bei 2:0 konnten jedoch zwei Möglichkeiten, auf 3:0 davon zu ziehen, nicht nutzen. Maria und Grönefeld nahmen das Break aus dem ersten Spiel bis zum Stand von 5:4 mit, unter konstant starker Gegenwehr der Weißrussinnen. Bei Aufschlag Maria erarbeitete sich das deutsche Doppel dann vier Matchbälle, doch die Gegnerinnen wollten sich noch nicht geschlagen geben. Den fünften Matchball schließlich verwandelten die glänzend agierenden deutschen Spielerinnnen zum 6:7 (4:7), 7:5, 6:4-Sieg.

Im Fed Cup-Halbfinale trifft das Porsche Team Deutschland am 21. und 22. April in einem Heimspiel nun auf die Mannschaft aus Tschechien. Der Austragungsort für die Partie gegen den zehnfachen Fed Cup-Gewinner steht noch nicht fest.