Kerber im Halbfinale von Wimbledon

Angelique Kerber hat beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon zum dritten Mal das Halbfinale erreicht. Die 30-Jährige gewann in der Runde der letzten Acht ein am Ende packendes Duell mit der Russin Daria Kassatkina 6:3, 7:5. Am Donnerstag spielt Kerber gegen Jelena Ostapenko (Lettland/Nr. 12) um den Einzug in ihr zweites Wimbledon-Endspiel nach 2016.

Damit ist auch ein deutsches Finale weiter möglich. Julia Görges (Bad Oldesloe/Nr. 13) bestritt am Dienstag ihr Viertelfinale gegen Kiki Bertens (Niederlande/Nr. 20). Zwei deutsche Halbfinalistinnen bei einem Grand-Slam-Turnier hatte es in der 50-jährigen Geschichte des Profitennis nur 1990 bei den Australian Open und 1993 bei den French Open gegeben. In Wimbledon war dies in 134 Jahren nur 1931 der Fall, als Cilly Aussem und Hilde Krahwinkel später sogar das Endspiel bestritten.

"Ich habe ein enges Match erwartet. Ich wollte heute Punkt für Punkt spielen. Wir haben auf einem hohen Level gespielt. Es ist großartig, im Halbfinale zu stehen", sagte Kerber, "ich habe mich immer wieder gepusht, bis zum Ende. Gleich gehe ich erstmal ins Eisbad."

Kerber, nach zahlreichen Favoritinnenstürzen als Nummer elf die höchstnotierte Spielerin im Turnier, war am Vortag durch ein 6:3, 7:6 gegen Belinda Bencic (Schweiz) ins Viertelfinale eingezogen. In den Runden zuvor hatte sie die ehemalige Wimbledon-Finalistin Wera Swonarewa (Russland), Junioren-Siegerin Claire Liu (USA) und die Japanerin Naomi Osaka (Nr. 18) ausgeschaltet. Für die ehemalige Weltranglistenerste ist es das zweite Major-Halbfinale nach den Australian Open im Januar.

Gegen Kassatkina - gegen die sie zuletzt beim Vorbereitungsturnier in Eastbourne knapp gewonnen, von insgesamt sechs Duellen aber auch schon drei verloren hatte - war Kerber zu Beginn die klar bessere Spielerin. Während Kassatkina viel zu risikoreich agierte, verschlug Kerber kaum einen Ball. Bis zum Ende des ersten Satzes unterliefen ihr nur zwei vermeidbare Fehler gegenüber deren 13 bei Kassatkina.

Auch im zweiten Durchgang zahlte sich Kerbers eher abwartende Haltung voll aus. Eine geduldige Defensiv-Leistung mit Attacken in den entscheidenden Momenten genügte Kerber, um ihre Gegnerin selbst in der spannenden Schlussphase des Satzes in Schach zu halten. Kassatkina leistete sich weitere 20 der sogenannten "Unforced Errors" und insgesamt sieben Doppelfehler. Nach 1:29 Stunden verwandelte Kerber ihren siebten Matchball.